Kaibing

Kaibing ist eine kleine Landgemeinde im oststeirischen Hügelland, die aus zwei Ortsteilen besteht. Der überaus bekannte Wallfahrtsort Maria Fieberbründl, das Dorf Kaibing und einige Steusiedlungen sind ein beliebter Lebensraum in dieser Region.

Eine überwiegend kleinstrukturierte Landwirtschaft bietet nur mehr wenigen Vollerwerbslandwirten und spezialisierten Betrieben das nötige Einkommen. Eine günstige Verkehrslage macht es möglich, Arbeitsplätze in naheliegenden Städten (Hartberg, Gleisdorf oder in Graz) rasch zu erreichen.
Die Gemeinde Kaibing ist eine der südöstlichsten Gemeinden des Bezirks Hartberg und zusätzlich Bezirksgränze zum Bezirk Weiz durch den noch sehr natürlichen Feistritzfluss. Zur Nachbargemeinde Hirnsdorf stellt dieser Fluss eine ca. 2,5 km lange Bezirksgrenze dar.

Die Bauern von Kaibing waren jahrhundertelang mit ihren Getreideprodukten mit zwei Mühlen an der Feistritz in Wirtschaftlicher Verbindung. Die ältere von beiden ist die Schafler-Mühle heute Holzindustrie Schafler. Im Urban des Deutschen Ordens aus dem Jahr 1490 wird die Mühle erstmals „an der Feistritz“ genannt und 1593 ist erstmals von der Mühle „im Wörthl“ die Rede. Als Wörthl (Insel) bezeichnet man hier das Land zwischen den beiden Wasserläufen der Feistritz. Wahrscheinlich um 1200 oder auch später wurde eine zweite Mühle (Wachmann Mühle) errichtet.

Maria Fieberbründl

Mit der Bau der ersten gemauerten Kapelle mitten im Waldland von Kaltenbrunn an der Quelle des sogenannten Fieberbründls, der im Jahre 1879 abgeschlossen war, trat dieser ehedem einsame Ort plötzlich ins Licht des allgemeinen Interesses. Auffallende Heilungen in den Jahren 1880/81 verstärkten den Zuzug von Wallfahrern.

800 Meter außer dem Dorfe Kaibing in der Gegend Wallgraben zu einem Fahrweg, der links abbiegt, und nachdem man auf diesem Wege eine kurze Strecke zwischen Feldern wandert, sieht man aus dem Abhange des Hügels am Waldessaume eine liebliche Kapelle,- ein Plätzchen still und heimlich, wohin gar mancher Pilger wallt, um dort im Gebete seinem sorgenvollen Herzen Trost und Linderung zu verschaffen.

Die Legende vom Fieberbründl

Vor nicht gar langer Zeit stand dort statt der niedlichen Kapelle ein armseliges Hüttchen aus rohen Brettern. Ringsherum wucherte Dornengestrüppe und hätte diese dem morschen Hüttchen nicht Halt gegeben, so würde es schon längst zusammengefallen sein. So armselig und dürftig alles aussah, so kamen doch gar viele Andächtige dorthin, um zu beten. Es ist fast wunderbar, dass ein so unansehnlicher schmutziger Ort mitten im Dornengestrüppe und Waldesdunkel nicht längst schon der Vergessenheit verfiel. Was ist also der Grund, dass immer noch dort Gläubige sich zum Gebete versammelten?
Will man einer Volkssage Glauben schenken, so lebte dort vor alter Zeit ein frommer Einsiedler, der ein sehr strenges und heiliges Leben führte. Wenn man die Örtlichkeit betrachtet, so gewinnt diese Sage an Wahrscheinlichkeit. Der Wald war in alter Zeit größer, und der Ort geeignet, für ein von der Welt abgeschiedenes, gottgegebenes Leben. Vielleicht blieb die Heiligkeit dieses Einsiedlers den damaligen Umwohnern nicht unbekannt; Als der Einsiedler starb, blieb die Hütte stehen, und die damaligen Menschen mögen vor diesem Hüttchen eine so heilige Ehrfurcht gehabt haben, dass sie es wie eine Kapelle verehrten.

Aus uralter Zeit besteht die Sage, dass eine Frau aus St. Ruprecht an der Raab dort von einer schweren Krankheit geheilt worden sei. – Es habe ihr geträumt, dass sie gehe auf einem Wege gegen Sonnenaufgang über Berg und Tal. Der Weg führe sie in einen Wald zu einem Hüttlein. Dort habe sie gebetet, und sei dann gesund nach Hause gegangen. – Als die Frau erwachte, sei das Bild des gehabten Traumes so lebhaft vor ihr gestanden, dass sie sich an alle Einzelheiten genau erinnerte. Da habe sie Angehörigen gebeten, sie auf dem von ihr genau bezeichneten Wege zu führen und so gelangte sie zur kleinen Kapelle im Wallgraben, wo sie mit großen Andacht ihr Gebet verrichtet habe, und mit ihrer Begleitung gesund nach Hause zurückkehrt sei. –So weit die Volkssage.
Gewiss ist, dass diese Kapelle ungeachtet ihres elenden Zustandes seit uralter Zeit in Gegenstand großer Verehrung war, und der Ruf von außerordentlichen Gebetserhörungen sich immer erhielt.

Die neue Kapelle

Weil die Kapelle gar so elend war, so war es schon längst der Wunsch vieler, es möge dort endlich eine neue würdige Kapelle erbaut werden. Schon im Jahre 1866 ließ die Gemeinde Kaibing durch einen Maurermeister einen Plan entworfen, allein der Bau unterblieb aus Mangel an Geld und auch aus anderen Hindernissen. Im 1878 um ein geschmacksloses Machwerk zu verhindern, nahm sich der Kaplan von St. Johann, Herr Alexius Albrecht, der Sache an, ließ durch den christlichen Kunstverein in Graz einen Plan entwerfen, und um denselben auszuführen, unterzog er sich der mühevollen Aufgabe. Im Sommer 1879 begann der Bau und wurde im nämlichen Jahre soweit vollendet, dass die Einweihung am 26. Oktober desselben Jahres vorgenommen werden konnte. Die Kapelle wurde der seligsten Jungfrau Maria im Elend geweiht. Eine ungeheure Menschenmenge (man schätze sie auf 5000) war bei dieser Feierlichkeit anwesend, ein Beweis, wie erwünscht dieser Bau war.
Die neue Kapelle ist etwa zehn Schritte vor dem Orte, wo das alte Hüttlein stand, in Würfelform aufgebaut und bedeckt einen Flächenraum von 60 Quadratmetern. Das Dach ist mit Zinkblech gedeckt und mitten auf demselben erhebt sich das schlanke nette Türmchen mit zwei kleinen Glocken und einer Uhr in seinem Innern. In der Kapelle führ auf der Westseite über eine Stufe ein sehr hübsch gearbeitetes Tor, über welchem die Inschrift zu lesen ist:
 

„Maria im Elend
Stets gerne uns helfend
Steht drinn mit dem Sohne
Zum Trost uns am Throne.“

 

Der Boden ist mit künstlich aus Zement geformten färbigen Würfeln gepflastert, und zwei von Schirmer in Graz gemalte Fenster lassen ein freundliches Licht in das Innere. Auf dem Altare steht in einem nettgefassten Aufsatze, der drei Nischen hat, in der mittleren die Muttergottes mit dem Jesukindlein in der linken und dem Zepter in der rechten Hand; in den anderen Nischen stehen Engelstatuen. Überhaupt ist die innere Einrichtung sehr würdig und geschmackvoll und stimmt unwillkürlich zur Andacht.
Quellen der Ortsgeschichte: „Kaibing, Maria Fieberbründl“ (Gottfried Almer)

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Wappen

Mit Wirkung vom 1. September 1978 wurde am 3. Juli 1978 von der Steiermärkischen Landesregierung der Gemeinde Kaibing das Recht der Führung eines Gemeindewappens verliehen:
„In einem silbernen Schild ein vom Schildfuß bis zur Schildmitte aufsteigender, unter rund ausgenommener schwarzer Berg, belegt mit einem silbernen Marienmonogramm und bestreut mit dreizehn silbernen Lindenblättern; oben ein wachsender schwarzer Wolf“.
(Entwurf des Wappens: Heinrich J. Purkarthofer)
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